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Heimatblatt Nr. 30 ist da

Unser neues Heimatblatt ist jetzt an unsere Mitglieder versendet worden. In der Ausgabe Nr. 30 sind Berichte über einen Flugzeugabsturz im Jahr 1944 in Lisdorf, Jeanne d’Arc die Heilige aus unserer Nachbarschaft, de Fährgass (heute Saarstraße), Panzerbrücke über die Saar, aber auch Berichte von Lisdorfern in der Coronazeit, ein Bilderrätzel und vieles mehr. Viele Neuerungen wie Layout und Berichte machen die erfolgreiche Infozeitschrift des Vereins noch lesenswerter. Natürlich kommt die „Leischdroffer“ Mundart nicht zu kurz. Reich bebildert aus Privatarchiven ist das Heft eine interessante Lektüre für Jung und Alt. In Lisdorf ist das Heimatblatt bei den Bäckereien Wagner und Breininger in der Feldstraße, in der Bäckerei Fuchs Provinzialstraße, in Saarlouis bei Pieper Bücher und Regler für 3.- € erhältlich.

Heimatblatt Nr. 30 ist im Druck

Das neue Heimatblatt wird demnächst an unsere Mitglieder verteilt werden. Viele Neuerungen wie Layout und Berichte machen die erfolgreiche Infozeitschrift unseres Vereins noch lesenwerter.
Aus dem Inhalt:

  • Berichte über die Schifffahrt auf der Saar von Lisdorf
  • Flugzeugabsturz auf der Holzmühle im Jahr 1944
  • Die Zeit der Pandemie aus Lisdorfer Sicht
  • Heldinnen der Nähmaschine
  • Der Linslerhof aus Sicht von Heiner Groß
  • Jeanne d’Arc –die Heilige aus unserer Nachbarschaft
  • Unsere Heimat und ihre gefährdete Fauna
  • De Fährgass – heute Saarstraße
  • Bilderrätsel
  • Mundart
Aus dem Inhalt des neuen Heftes

Dies und noch viel mehr im neuen Heimatblatt. Freuen wir uns auf das nächste Heft.

Mit dem Schiff nach Mettlach

Trotz Corana konnte der Verein für Heimatkunde Lisdorf eine Vereinsfahrt anbieten. Es ging mit dem Schiff von Saarlouis nach Mettlach. Der Vorstand des Vereins machte sich Gedanken wie man es schaffen kann, ohne die Hygienevorschriften zu missachten, etwas Normalität in den Vereinsaltag  zu bringen. Mit der „Qeen Wilma“, die genug Platz und frische Luft bieten kann, ging es um 9 Uhr von der Anlegestelle Saarlouis los.
Die Schiffstour führte u.a. vorbei an den Gemeinden Wallerfangen, Rehlingen-Siersburg, Saarfels und Fremersdorf. Dann den einzigartigen Anblick des saarländischen Wahrzeichens: die Saarschleife. Ein Erlebnis auch die Schleusungen. In der Gemeinde Mettlach angekommen, ging es nun zu einer dreistündigen Stadttour mit Einblicken in die historische Zeitgeschichte der Region. Das Abteigebäude aus dem 18. Jahrhundert, das älteste Gebäude des Saarlandes den”Alten Turm”. Dann die Kapelle St. Joseph in Mettlach. Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es gemütlich zurück nach Saarlouis.

Schleuse Rehlingen
Gespräche unter Mitgliedern
Am “Alten Turm”
Die Qeen Wilma
In der Kapelle
Schleuse Mettlach
Kapelle St. Josef
St. Josefs Kapelle

Einer der Höhepunkte der Gotik, die Sainte-Chapelle in Paris, hatte Céphalie Thierry inspiriert, als sie 1864 im saarländischen Wallerfangen eine Gedächtniskapelle für ihren verstorbenen Mann in Auftrag gab. Den Bau, den König Ludwig IX. im 13. Jahrhundert für die Dornenkrone Christi errichtet hatte, sah sie als geeignetes Vorbild für das Kirchlein, das neben ihrem Schloss entstehen sollte. Als Architekten engagierte Céphalie Thierry, so vermutet man heute, Franz Georg Himpler, der das nur knapp fünf Meter breite Bauwerk aus rotem Sandstein in vier kreuzrippengewölbten Achsen ausführte. Das Äußere präsentiert sich aufwendig gegliedert. Zierliche Strebepfeiler wechseln mit Maßwerkfenstern, deren ockerfarbener Sandstein einen reizvollen Kontrast zur roten Wand bildet. Das dem heiligen Joseph geweihte Gebäude wurde auch von der nahegelegenen Krankenanstalt genutzt, die die Ordensschwestern des heiligen Karl Borromäus leiteten. Kaum erbaut, verlor die Josephskapelle schon 15 Jahre später diese Funktion, denn in Wallerfangen war ein neues Krankenhaus entstanden. Ernest Villeroy, der Erbe des Sakralbaus, hatte eine außergewöhnliche Idee, um sie dauerhaft nutzen und so bewahren zu können. Er bewegte Onkel und Tante – Eugen von Boch und dessen Frau Octavie geb. Villeroy – dazu, St. Joseph nach Mettlach zu versetzen. Dort sollte sie, über einer Gruft der von Bochs errichtet, nicht nur Familienkapelle sein, sondern auch Kapelle des Krankenhauses, das die beiden wenige Jahre zuvor gegründet hatten. Das Mettlacher Hospital wurde ebenfalls von den Borromäerinnen geführt.

Das ehrgeizige Unterfangen erfolgte per Schiff über die Saar nach Mettlach, wo St. Joseph Stein für Stein wieder aufgebaut und durch neue Bauplastik ergänzt wurde. Entstanden war die Zier aus Terrakotta in der Fabrik des Keramikwarenunternehmens Villeroy & Boch, das Eugen von Boch in der vierten Generation leitete.

Seit 2003 wird die Josephskapelle restauriert. Angefangen hatte man mit der durch Witterung geschädigten Sandsteinfassade. Die Arbeiten im Inneren begannen 2009 mit einer kleinen Sensation, als Restauratoren unter mehreren Farbschichten Teile eines zwei Meter hohen Fliesensockels fanden, der auf blau-rotem Grund ein türkis-goldenes Ornamentmuster zeigt. Inzwischen sind die Keramikfabrikate komplett freigelegt und fassen den gesamten Raum in einem dekorativen Band zusammen. Von weißer Farbe wurden außerdem die prächtigen Wand- und Deckenmalereien aus der Zeit um 1880 befreit. In kräftigem Kobaltblau, Gold und Rot gehalten, nehmen sie die Farbpalette der “Mettlacher Platten” am Sockel wieder auf. Im Chor zeigen die Gemälde das Lamm Gottes zwischen den Evangelistensymbolen, im Langhaus sind Szenen aus dem Neuen Testament dargestellt. Die Familie von Boch sah es als ihre Pflicht an, die kleine Kapelle, mit der nicht nur ihre Familiengeschichte, sondern auch die der Menschen in Mettlach verbunden ist, zu erhalten. Unterstützt wurde sie dabei vom Bund, vom Land und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sie half dank einer zweckgebundenen Spende und der ihr zufließenden Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale mit insgesamt über 110.000 Euro. So konnten Luitwin Gisbert und Wendelin von Boch-Galhau im April 2013 feierlich nach Mettlach einladen: Nach insgesamt zehn Jahren war die Instandsetzung der Kapelle St. Joseph abgeschlossen. Die farbenfrohe Kapelle ist in ihrer ganzen überwältigenden historistischen Pracht – obwohl in Familienbesitz – für jeden zu besichtigen.

Quelle: Webseite Monumente. Text von Julia Ricker und Beatrice Härig